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Road to Linux
#1

Das bevorstehende Aus von Windows 10 hat mich dazu gebracht, mir Gedanken über meine Computerzukunft zu machen und habe mich dazu entschieden, zu Linux Mint zu wechseln. Das möchte ich in diesem Thread festhalten.

Ich habe seit einigen Monaten Linux Mint auf meinem Laptop neben Windows 10 installiert und die letzte Woche habe ich es ausgiebig getestet und nach Alternativen für meine Programme gesucht.
  • Manche kann ich 1:1 verwenden (z. B. Browser, Discord, FireAlpaca...),
  • für manche muss ich Alternativen nehmen (z. B. Gimp für Photoshop), aber
  • manches gibt es auch wirklich gar nicht (vor allem mein Videoschnittprogramm).
  • Spiele spiele ich nicht oft und wenn dann keine Highend-Dinger und selbst wenn - das funktioniert zu 90 % auch.
    Hier gibt es übrigens eine Liste, welche Steamspiele inwieweit unter Linux funktionieren: ProtonDB
    Zum Zocken von aktuellen Spielen habe ich ja auch noch eine Playstation.
    Ach ja, Customlevels funktionieren auch mit WINE! Nur die TEN-Levels habe ich noch nicht zum Laufen bekommen...
  • Sogar meinen Drucker und Scanner konnte ich innerhalb weniger Sekunden einfach benutzen ohne einen Treiber selbst installieren zu müssen. Blink

Man darf nicht erwarten, dass Linux Mint genau wie Windows funktioniert. Alleine wie man Programme installiert, ist etwas anders, aber im Vergleich zu früheren Linux-Distributionen ist Mint schon sehr nah an der grafischen Oberfläche von Windows.

Mich in ein neues Videoschnittprogramm reinzufuchsen nehme ich zähneknirschend hin (zum Glück ist die Alternative fast genau so zu bedienen wie meins), aber was mich wirklich noch abgehalten hat, war die Sache mit den Backups und ob ich meine zweite Festplatte/Datenplatte einfach so verwenden kann, da Linux ein eigenes Dateisystem verwendet. Es kann zwar auch die von Windows lesen, aber ich möchte nicht so gerne mit meiner Datenplatte auch zu 100 % zu Linux gehen, um dann von einem Windows-System im Notfall nicht mehr auf meine Daten zugreifen zu können (das Linux-System selber ist auf einer separaten Platte und wird auch mit dem linux-eigenen System betrieben).
Für die Backups habe ich eine gute, wenn nicht sogar bessere Lösung gefunden und das Benutzen der Datenplatte in Linux (mit NTFS-Dateisystem) muss ich einfach testen. Mein USB-Stick (auch mit NTFS) hat jedenfalls gut funktioniert.

So kann ich meinem bald 8 Jahre alten Computer noch ein zweites Leben schenken. Ich möchte und brauche nicht immer das Neueste sondern möchte lieber jahrelang mit einem stabilen, gleichbleibenden System und meinen Workflows arbeiten. Falls ihr alte Geräte habt, die durch die Microsoft-Brille gesehen unbrauchbar werden, kann ich das echt nur ans Herz legen.

Wenn es soweit ist, werde ich Linux auf einer komplett neuen Festplatte installieren (weil meine Jetzigen auch schon 8 Jahre alt sind, die Datenplatte sogar 9) und das Windows-System nach den letzten Microsoft Upates für immer vom Internet trennen, damit es nur noch als separates Notfallsystem herhält. Da ich auch an meiner Hardware nichts verändern werde und für Windows quasi die Zeit stehen bleibt, sollte es keine Zickereien geben.

Eigentlich wollte ich meine Datenplatte mit ins neue Linux-System nehmen und gucken, wie es sich verhält, aber heute habe ich erfahren, dass es fehlerhafte Sektoren gibt. Panik Auch CrystalDisc zeigt eine gelbe Warnung mit "Vorsicht" an (jetzt weiß ich auch, woher diese Hänger kommen). Deshalb habe ich eben ein Backup gemacht (das heute eh dran wäre) und mir gleich neue Festplatten bestellt (auch eine für das Linux-System).
Den PC werde ich bis dahin erstmal ausgeschaltet lassen - hab ja noch den Laptop.
"Buddhismus ist mein Glaube und ich glaub' im nächsten Leben hau' ich dir aufs Maul."
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#2

Ich habe am Freitag meine neue, leere Festplatte eingebaut und Linux installiert und es lief gut.

Es funktioniert auch, dass ich wieder die Win 10-Platte anschließe und diese boote, so dass ich wieder zurückgehen kann (falls ich doch etwas vergessen habe oder falls es etwas gibt, das in Linux absolut nicht funktioniert).

Auch wenn ich am Laptop vorab schon viel getestet und herausgefunden habe, lerne ich erst jetzt, was von meinen Sachen WIRKLICH funktioniert. Der erste Downer war, dass mein Zeichenprogramm (Firealpaca) nicht mit dem Stiftdruck zurechtkommt. Das ist aber kein richtiges Linux-Problem sondern ein Bug vom Entwickler, da der Stiftdruck in anderen Programmen und im Treiber selbst wunderbar funktioniert. Es gibt zwar auch noch andere tolle Zeichenprogramme wie Krita (welches es auch offiziell im Linux "Appstore" gibt), aber trotzdem doof, sich auch hier wieder umzustellen.

Ich hatte auch ein bisschen damit zu kämpfen, im Winamp-Klon Audacious meine über Jahre gewachsene Winamp-Playlist zu öffnen, da die Ordnerstruktur in Linux doch etwas anders funktioniert als in Windows. Also öffnen kann ich es, aber die Lieder werden nicht gefunden (ich bin aber immerhin froh, dass ich es überhaupt dort öffnen kann). Ich habe die Playlist in Excel geöffnet, die Pfade umbenannt und nun habe ich einen Großteil meiner Playlist wieder, obwohl da immer noch einige Lieder sind, die er komischerweise nicht findet, weil die kryptische Zeichen enthalten, aber das ist mir 100x lieber als die ca. 5000 Lieder von Hand zusammenzusuchen. Wacko

Spiele in Steam, z. B. Tomb Raider Remaster oder auch Stray funktionieren auch wunderbar. Ich habe nur gemerkt, dass der Ton manchmal knistert, aber das soll glaub ich an Steam liegen, das finde ich auch schon noch raus.

OBS Studios zum Aufnehmen (wegen Let's Plays) geht auch, aber da muss ich noch eine passende Konfiguration finden (die aus Windows kann ich wohl nicht 1:1 importieren).

Was mir auch schon aufgefallen ist: meine CPU ist viel gechillter und viel weniger am Pusten und bis zum Anmeldebild beim Booten vergehen ca. 50 Sekunden.
"Buddhismus ist mein Glaube und ich glaub' im nächsten Leben hau' ich dir aufs Maul."
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#3

Ich hatte später gemerkt, dass mein Tablet nicht mal in Krita richtig funktioniert. Der Stiftdruck war nicht da und meine Zusatztasten haben nicht richtig funktioniert. Habe dann mit einem Open Source-Treiber (OpenTabletDriver) rumgejuckelt, mit dem der Stiftdruck zwar wieder ging, aber ich konnte die Zusatztasten nicht konfigurieren. Als ich entnervt aufgegeben habe, habe ich es mit Ubuntu Studio versucht - einem Ableger von Ubuntu (= andere Linux-Distribution), der extra für kreative Leute ist und eine Fülle an Werkzeugen und Programmen im Bereich Audio, Video, Foto und Grafik mitbringt. Tatsächlich funktionierte das Tablet hier "out of the box", aber ich konnte auch wieder nicht die Tasten konfigurieren.

Erst dann habe ich geschnallt, dass ich nicht nur einen falschen Treiber installiert hatte (mein Tablet hat hinten noch ein V2) sondern habe auch eine andere Paketdatei ausprobiert und siehe da - es ging, sogar unter Linux Mint. Ahhhh! Zwar mit kleinen Hindernissen (das Tablet konnte Strg+Z nicht durchgeben, da dieses offenbar mit einer amerikanischen Tastatur kommuniziert, was zur Folge hatte, dass es auf Softwareseite nur als Strg+Y rauskommt), aber jetzt bin ich zufrieden. Firealpaca macht aber auch unter Ubuntu komische gepunktete Linien, scheint ein Bug vom Hersteller zu sein.

Glücklicherweise scheine ich mit Krita aber zurechtzukommen. Man kann es sich bis ins kleinste Detail anpassen und die Pinsel sind der Hammer.

Dadurch, dass ich jetzt bei Ubuntu gelandet bin und mich dort erstaunlicherweise viel besser orientieren kann, richte ich mich jetzt hier ein. Linux Mint lasse ich auf der andere Partition und entscheide dann, wohin ich am Ende gehe. Smile

Customlevels mit der TEN-Engine habe ich leider noch nicht zum Laufen bekommen, soll aber prinzipiell möglich sein. Ich hatte auch noch keinen Nerv, die Videobearbeitung (und Aufnehmen mit OBS) weiter auszuprobieren. Aber Steam hat besser funktioniert und ohne dieses Tonknistern.

   
(hat ein bisschen gedauert, bis ich den Desktop, das Design, die Icons, die Taskleiste usw so hatte Ugly )

Aber ich muss noch viel lernen...
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#4

Ich wollte mal ein bisschen festhalten, für welche meiner Programme ich empfehlenswerten Ersatz gefunden habe bzw. auch schon fleißig benutze:

Adobe Photoshop CS2 ▶ Gimp oder auch Krita
Gimp finde ich nach wie vor sehr fummelig. Selbst ein Bild in einem anderen Bildformat zu speichern (bzw. zu exportieren) ist total umständlich. Aber Krita hat sehr viele Effekte für Bildbearbeitung, so dass ich zumindest beim Zeichen gar keine anderen Programme mehr zur Nachbearbeitung (z. B. zum Posten auf Instagram) brauche.

CrystalDiskInfo ▶ QDiskInfo
Sieht so ziemlich genau so aus, sicherlich davon inspiriert. Aber auch mein Ubuntu bietet standardmäßig Festplatteninformationen an, so dass ich das vllt gar nicht so zwingend brauche.

EaseUS ToDo Backup ▶ Grsync
Meine Backups werde ich noch eine Weile trotzdem über Windows mit ToDo Backup machen, aber für Linux gibt es den Befehl "rsync". "Grsync" ist lediglich eine grafische Oberfläche dafür. Damit werden ausgewählte Daten zu einem anderen Speicherort kopiert und erhält die Aktualität der Daten (sprich: wenn ich auf meiner Platte etwas lösche und das Backup nochmal durchlaufen lasse, wird die Datei auch am Backup-Ort gelöscht)
Hat sicherlich seine Vor- und Nachteile, mehrere Backup-Pakete von verschiedenen Zeiten zu haben (falls man mal doch aus Versehen etwas gelöscht hat), aber die puren Daten in Kopie zu haben, ist auch so simpel. Ehrlich gesagt habe ich es noch nie gebraucht, dass ich aus Versehen etwas gelöscht habe und es aus einem Backup holen musste.

FireAlpaca ▶ Krita
Normalerweise wäre ich bei FA geblieben, aber unter Linux spinnen die Pinsel. Wegen FA habe ich damals tatsächlich sogar meine Art zu colorieren geändert, weil es nicht so einen Pinsel wie früher in Photoshop gab. Nachdenken Mit Krita bin ich jetzt also wieder freier?

IrfanView ▶ nomacs
Ich möchte zur Bildbetrachtung ein ganz simples, leichtes Programm haben, mit dem man notfalls auch mal ein Bild verkleinern und umspeichern kann. Das habe ich mit nomacs gefunden. Es sieht sogar IrfanView extrem ähnlich.

Magix Video Pro X ▶ Kdenlive oder Shotcut
Hier bin ich nach wie vor noch total unzufrieden, weil Videobearbeitung sehr umfangreich ist und ich viele festgefahrene Workflows habe. Kdenlive ist eher für professionellere Bearbeitung während Shotcut einfachere Funktionen haben soll. Letzteres werde ich mir definitiv nächstes Mal angucken.

MP3Tag ▶ MusicBrainz Picard
An Picard finde ich gut, dass das Recherchieren der Daten online total schnell geht und ein Vorher-Nachher zeigt, bevor man die MP3 anschließend so speichert.

OpenOffice ▶ LibreOffice
Wer OpenOffice kennt, wird mit LibreOffice vermutlich genau so gut klarkommen, auch wenn es ein paar Dinge nicht gibt oder sie anders sind, es ärgert mich beispielsweise, dass man bei einem Text-Dokument immer auf die erste Seite gesetzt wird und man manuell zu der zuletzt gespeicherten Stelle gehen muss (aber es gibt zum Glück einen Shortcut dafür = Shift + F5). Zum Glück teilen sie sich die Dateiformate.

Winamp ▶ Audacious
Mit Audacious komme ich mittlerweile auch gut zurecht, weil es zu 90 % die selben Shortcuts hat. Es gibt viele Effekte/Plugins, die man von Haus aus aktivieren kann, z. B. Crossfade zwischen den Liedern oder Verknüpfung mit dem Last.fm-Scrobbler.

Windows-Anwendungen ▶ Wine
Ob ich Customlevels wirklich unter Linux spielen werde, weiß ich noch nicht. Normale TR4/5-Engine Levels bekomme ich hin, aber keine TEN-Levels. Bevor ich noch zig Programme testen muss, werde ich hier wohl wirklich bei Windows bleiben.
"Buddhismus ist mein Glaube und ich glaub' im nächsten Leben hau' ich dir aufs Maul."
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