[Codo]

Ich habe gerade wieder Nachhilfe gegeben, und der Schüler war von Polynomdivision völlig überfordert.
Tja, warum wohl. Das Buch, mit dem gearbeitet wurde, hatte es irgendwie geschafft, nicht nur einen sondern gleich zwei Fehler in die eine Beispielaufgabe einzubauen.
Da ist es doch kein Wunder, wenn die Verwirrung groß ist. Ich konnte das zum Glück aus dem Weg räumen und das richtige "Rezept" vermitteln.

Mir tun die Schüler so leid. Gerade in Mathe hat man kaum eine Chance, wenn man einmal abgehängt wurde.
Es ist ein schönes Gefühl, solchen Schülern, die sich selbst schon als hoffnungslosen Fall aufgegeben haben, wieder auf die Beine zu helfen.

Ich habe den Gedanken zwar immer abgelehnt, aber ich sollte wahrscheinlich doch Lehrerin werden.
In der Wissenschaft hangle ich mich doch nur von einem 3-Monatsvertrag zum nächsten und bin immer mal wieder arbeitslos bis das nächste drittmittelfinanzierte Projekt beginnt, oder ich müsste wie die anderen 60 Stunden in der Woche arbeiten, um Professorin zu werden und eine der wenigen Planstellen zu bekommen.

Unter Künstlern wäre ich auch in der falschen Welt. Ich hab keinen Bock darauf mir von Profilneurotikern ständig vorwerfen zu lassen, meine "Kunst" sei seelenlos (Musik), zu kommerziell und kitschig (alles andere).
Und hätte auch kein geregeltes Einkommen.

Lehrer werden dagegen sogar hier gesucht. Ich könnte das Haus behalten, und Kara endlich ein geregeltes Leben bieten.
Ist vielleicht auf Dauer langweilig, aber ich brauche endlich Stabilität. Im September heißt es nämlich schon Hartz 4 für mich.