22.05.2017 09:16
Zitat:Aber ich bin einfach zu faul im Moment und blockiere mich selbst...Ich hab im Moment eine andere Blockade. Die "Warum mache ich das überhaupt" Blockade.
Ich werde damit kein Geld verdienen, also würde ich es machen, um damit vor anderen anzugeben...?
Für das wenige Feedback, das ich dann mal für meine Arbeit bekomme (wenn überhaupt), lohnt sich die viele Mühe doch auch nicht als Boost für's Selbstbewusstsein.
Und den Spaß an der Sache (Stichwort Flow) habe ich irgendwie gar keine mehr. Ich muss mich zum Malen oder Klavier spielen zwingen. Ich hab mir sogar einen Zeitplan ins Zimmer gehängt, weil ich es sonst nicht machen würde.
Und selbst wenn ich dann Fortschritte erziele, bringt es mir keine Freude. Für mich ist es immer sehr wichtig, davon überzeugt zu sein, dass das was ich mache, einen Sinn hat, ansonsten blockiert sich mein schnell gelangweiltes und noch schneller abgelenktes Gehirn und geht in Verweigungshaltung.
Wenn ich den Sinn sehe und ein Ziel vor Augen habe, quäle ich mich auch mal gerne. Aber ich sehe den Sinn einfach nicht mehr. Seit Monaten quäle ich zu aufgezwungenen Übungseinheiten, und der Funke springt einfach nicht über.
Ich bin echt frustriert.
Zitat:Ich hab so viele Ideen immer mal wieder und finde es schade, die nicht realisieren zu können.
Das war der Grund, warum ich so viel gemalt habe. Ich habe diese ganzen Sachen im Kopf, und ich wollte die einfach festhalten.
Kara hatte auch gerade eine Phase, in der sie beim Malen extrem frustriert war, und mich immer gebeten hat, es für sie zu malen, weil sie es einfach nicht könne.
Ich habe ihr dann gesagt, dass Malen eine Frage der Übung ist und ich das halt schon sehr lange geübt habe. Und sie es nie lernen wird, wenn ich das immer für sie male.
Hat sie nicht überzeugt.
Der Wendepunkt war, als ich meine alten Kinderzeichnungen rausgeholt habe, und ihr damit den Beweis auf den Tisch gelegt habe, dass ich in ihrem Alter genauso gemalt habe wie sie.
Auf einmal ist das gar kein Thema mehr. Jetzt malt sie wieder voller Selbstbewusstsein und zeigt mir stolz ihre Bilder.
Das zeigt mal wieder: Worte haben bei Kindern kaum Überzeugungskraft. Den kannst du den ganzen Tag eine Frikadelle ans Ohr labern, wenn das nicht mit ihrer Wahrnehmung der Realität übereinstimmt, ist es verschwendete Zeit und Mühe. Sie lernen durch Erfahrung, Anschauen und Nachahmen.
Ich finde es wichtig, dass man von Künstlern, Musikern etc. auch mal die Anfänge zu sehen bekommt.
Sonst sieht man nur die Erfolge, die quasi aus dem Nichts kommen. Und dann ist es doch kein Wunder, dass man von sich selbst glaubt, man könne so was nie lernen.
Ich finde es zum Beispiel beruhigend zu sehen, dass Van Gogh auch in seinen frühen Werken die klassischen Fehler gemacht hat, wie zum Beispiel die Augen zu weit hoch anzusetzen.

