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- Sponge - 29.07.2017

Da lässt sich eine ziemlich manipulative Methode rauslesen. Ich frage mich, ob es zur Publicity des Films beiträgt. Mir zumindest erscheint das Mädchen in der Hauptrolle durch die Geschichte interessanter. Dadurch wiederum ist mein Interesse geweckt, den Film zu sehen. Mellow


- Balulie - 01.08.2017

Jolie verteidigt Kinder-Casting
"Die Andeutungen sind falsch und erschütternd"

http://www.spiegel.de/panorama/leute/angelina-jolie-verteidigt-kinder-casting-fuer-ihren-film-first-they-killed-my-father-a-1160704.html


- Sponge - 01.08.2017

Habe ich heute Morgen auch schon gelesen in der Metro auf dem Weg zur Arbeit. Nach jener Darstellung schaut die Sache schon wieder leidlicher aus.


- Codo - 01.08.2017

Na ja. War doch klar, dass es nach der Kritik einen Versuch der Schadensbegrenzung geben würde. Sleeping

Selbst wenn es nur Spielgeld gewesen ist, es handelt sich hier nicht um Kinderschauspieler, sondern um in Armut lebende Kinder, von deneneinige sicherlich oft selbst stehlen müssen um zu überleben.
Und für die ist es auch nur mit Spielgeld eine sehr belastende Situation, eine solche Szene spielen zu müssen.

Promis haben keinen Bezug zu normalen Menschen. Die leben in einer Parallelwelt. Da ist es wichtiger, aus armen Kindern großes Kino rauszukitzeln als Mitgefühl für ihre Situation zu haben. Facepalm
Das nennt sich auch "Enforced Method Acting." Und die Grenzen dazu sind fließend.

Nur ein paar Beispiele:
Den verzweifelt weinenden Kinder in dem Lou Reed Song "The Kids" wurde von ihrem Vater (dem Produzenten) erzählt, dass ihre Mutter weggegangen ist und nie wieder kommt.
In dem Film "Kes" wurde dem Jungen erzählt, dass einer der Falken gestorben ist, die für den Dreh verwendet wurden, um ihn wegen des Todes des Falken in der Geschichte zum Heulen zu bringen.
In "Bad Boys II" wurde dem Kinderdarsteller nicht erzählt, dass er mit einer Waffe bedroht werden würde, damit er "überzeugende" Angst bekommt.

Und das sind nur ein paar bekannte Beispiele. Wer weiß, was sich abseits der Öffentlichkeit noch alles abspielt.
Siehe z.B. das geleakte Video wo sie den Hund fast in der Strömung ertränken.

Für einen guten Film würden so manche wirklich ALLES tun. Ich habe absolut kein Vertrauen in Promis und das, was die Öffentlichkeit erzählt bekommt.


- Sponge - 02.08.2017

Es könnte bloße Schadensbegrenzung sein. Da haste auch wieder wahr.
Gruselige Beispiele... mich schaudert's direkt beim Lesen. Pinch


- CuahianoSmall - 02.08.2017

http://www.justjared.com/2017/07/30/angelina-jolie-fires-back-at-vanity-fair-dispute-first-they-killed-my-father-audition-story/

So wie im Artikel oben zitiert klingt wieder alles ganz in Ordnung. Die Szene war gespielt, der fiktionale Spielrahmen war also klar. Wenn das Spielgeld auch als solches erkennbar war, müssten die Kinder verstanden haben. Die Szene war demnach ein ganz normales rehearsal, in dem jeder Teilnehmer über den Testcharakter informiert ist.
Zitat:“Every measure was taken to ensure the safety, comfort and well-being of the children on the film starting from the auditions through production to the present,” Angelina said. “I am upset that a pretend exercise in an improvisation, from an actual scene in the film, has been written about as if it was a real scenario. The suggestion that real money was taken from a child during an audition is false and upsetting. I would be outraged myself if this had happened.”

So macht man rehearsals eigentlich immer. Schauspieler bekommen ein Skript oder eine mündliche Beschreibung von der Szene und ihrer Rolle darin. Wenn den Teilnehmern ausreichend erklärt wurde, dass sie sogleich eine Szene spielen sollen, war doch alles im Rahmen. Die Vanity Fair hat also wohl doch die Situation aus dem Zusammenhang gerissen. Die Kinder im Casting mit Psychotricks zu schockieren, bringt eigentlich gar nichts. Denn für eine typische Studioproduktion und sowieso für die Hauptrolle braucht man Kinder, die permanent Befehle ausführen können. Man braucht also mental belastbare Kinder, die reif genug sind, anhaltend den Spielrahmen von dessen Umgebung zu unterscheiden. Ein Kind im Casting sozusagen einem jump scare auszusetzen, bringt also auch gar nichts. Erstens kann das Kind den Trick bis zum eigentlichen Dreh durchschauen und sich anpassen und zweitens findet man damit wie gesagt nicht die geeigneten Leute. Auch bei Kindern reicht es am Set nicht, optisch gerade ins Bild zu passen.

Kritisch kann man am Casting dann nur noch finden, dass keine professionellen Schauspieler gecastet wurden, sondern für die Authentizität eben Kinder, die wirklich aus dem Slum kommen. Wie schon bei "Slumdog Millionaire" - womit sich jene Kinder außer nervenraubender Berichterstattung nichts eingehandelt haben. Die Auswahlmethode ist dann in Ordnung, wenn die Kinder die ihnen neue Welt des Schauspiels tatsächlich behütet entdecken konnten. Eine überwältigende Erfahrung wird der Dreh so oder so gewesen sein. Kniffeliger ist die Entwöhnung nach Produktionsende, die Rückkehr ins gewöhnliche Leben.

Tiere werden für die große Leinwand eigentlich fast immer gequält. Bei Kindern wird aber extrem aufgepasst. Ich glaube nicht, dass das Studio im fernen Kambodscha plötzlich schludert. Für mich sieht es so aus, als wollte die Vanity Fair die Story aufbauschen. Skurrile Behandlungen gibt es für die Vorbereitungszeit wie für den Dreh zugegeben genügend. Aber wenn der abgeriegelte Rahmen der Schauspielübung erklärt wurde, und so stellt Jolie es dar, kann das Casting voll in Ordnung gewesen sein. Und wie gesagt, eigentlich merkt man auch nur bei so einem klassischen Casting, ob die Reaktion und das Naturell des Bewerbers passen. Ich habe auch kurz den Artikel der Vanity Fair überflogen und ich fand ihn für das Blatt sehr typisch oberflächlich, effektheischend und "pseudo-insiderisch". Die Leute in Hollywood brauchen so etablierte Magazine wie die Vanity halt für ihre Promotion. Dieser Skandal ist aber auf den Mist der Zeitschrift gewachsen. Darauf können auch Studios verzichten, denn Stars und Produzenten machen ihre PR-Skandale lieber selbst.


- Codo - 02.08.2017

Zitat:Die Szene war gespielt, der fiktionale Spielrahmen war also klar. Die Szene war demnach ein ganz normales rehearsal, in dem jeder Teilnehmer über den Testcharakter informiert ist.

Normal ist es schon deswegen nicht, weil es a) keine Schauspieler b) Kinder sind und c) Kinder, die in Armut leben und oft bereits traumatisiert waren. Ich finde es GRUNDSÄTZLICH verantwortungslos, ein Kindercasting in Slums, Waisenhäusern und Zirkussen zu veranstalten und dabei sogar noch gezielt nach Kindern zu suchen, die es besonders schwer hatten! Ich glaube nicht, dass es da überhaupt eine psychologisch sichere Methode gibt, die nicht das Risiko beinhaltet, dass die Kinder getriggert werden!

Zitat:Wenn das Spielgeld auch als solches erkennbar war, müssten die Kinder verstanden haben.

Du hast keine Kinder, oder?

Selbst Erwachsene lassen sich durch rational ungefährliche Ereignisse triggern, wenn sie entsprechend traumatisiert wurden.
Wenn jemand einmal wirklich vergewaltigt wurde, wird die Darstellung einer Vergewaltigung bei einem Filmdreh die Erinnerung daran wieder hochkochen, egal wie professionell der Rahmen ist.

Und Kindern kannst du erst Recht eine Frikadelle ans Ohr sabbeln mit irgendwelchen rationalen Erklärungen, die werden trotzdem hauptsächlich von Gefühlen dominiert.

Wie Jolie SELBST SAGTE:

"Srey Moch became overwhelmed with emotion after being forced to give the money back." (Satzstruktur des Zitates von mir geändert)

Was also auch immer da in Wirklichkeit abgelaufen ist, ob die Kinder informiert waren, dass es eine gespielte Szene war oder nicht, ob es Spielgeld war oder nicht.
Dass diese Reaktion bei einem Kind erzeugt wurde, zeigt dass der Prozess psychologisch grausam war.

Zitat:Ich glaube nicht, dass das Studio im fernen Kambodscha plötzlich schludert.

Das glaube ich aber doch. Die haben ja nicht einmal die Anwohner informiert, dass Dreharbeiten stattfanden und haben Darsteller in Soldatenuniform zwischen den Zivilisten herumlaufen lassen, worauf sich viele aus Angst, dass das Regime zurück gekehrt ist, zu Boden geworfen haben.


- Balulie - 02.08.2017

Ich glaube jetzt auch das die Zeitschrift alles nur aufbauscht und einige werden ihr noch folgen. Die Aussagen von Angie oder dem Team werden unter dem Teppich gekehrt. Ich denke nicht, das nur ein Kind dort gequält wurde. Ja, auch Angelina ist prominent, aber sie hat bestimmt nicht den Bezug zur Realität verloren. Sowas sollte man ihr nicht einfach so unterstellen ohne sie persönlich zu kennen.Ich glaube immer zuerst an das Gute im Menschen und alles andere müsste man mir erst beweisen.
Wollen wir hoffen, das es nicht schlimm für die Kinder war oder im Nachhinein schadet.


- Codo - 02.08.2017

Zitat:Ich glaube immer zuerst an das Gute im Menschen und alles andere müsste man mir erst beweisen.

Das ist als erster Ansatz richtig.
Aber wenn sich schon die Indizien ansammeln, dass Wahrheit und Selbstdarstellung auseinander klaffen, sollte man mit der Gutgläubigkeit zumindest vorsichtiger werden.
Ich wurde für Naivität oft genug bestraft.


- CuahianoSmall - 03.08.2017

Codo,'index.php?page=Thread&postID=99450#post99450' schrieb:Normal ist es schon deswegen nicht, weil es a) keine Schauspieler b) Kinder sind und c) Kinder, die in Armut leben und oft bereits traumatisiert waren. Ich finde es GRUNDSÄTZLICH verantwortungslos, ein Kindercasting in Slums, Waisenhäusern und Zirkussen zu veranstalten und dabei sogar noch gezielt nach Kindern zu suchen, die es besonders schwer hatten! Ich glaube nicht, dass es da überhaupt eine psychologisch sichere Methode gibt, die nicht das Risiko beinhaltet, dass die Kinder getriggert werden!
Ich habe selbst gesagt: Allgemein einwenden kann man, dass Jolie eben keine Profis castet, sondern Kinder aus Slums, weil sie Authentizität möchte. Wie Danny Boyle mit "Slumdog Millionaire" vor ihr. Ich habe die Castingmethode verteidigt. Die Methode geht schon, aber nicht unbedingt mit Kindern aus Slums. Denn die Regeln sollte man schon einmal gelernt haben. Emotional anstrengende Szenen sind ja auch für erfahrene Schauspieler eine Herausforderung, ja.

Zitat:Wie Jolie SELBST SAGTE:

"Srey Moch became overwhelmed with emotion after being forced to give the money back." (Satzstruktur des Zitates von mir geändert)
Die Formulierung finde ich persönlich zu schwammig. Mir fehlt da die Aussage darüber, ob Moch das Überwältigtsein bewusst eingesetzt hat oder es unkontrollierbar aus ihr herausprasselte. Was ich von Jolie noch gelesen habe, spricht leider eher für Letzteres. Kinder sind in der Entwicklung sehr unterschiedlich. Und ich finde ja, dass man von Slumkindern eher die Finger lassen sollte. Wozu bitte gibt es professionelle Schauspieler! Wir wissen ja auch nicht, ob es zum Casting eine sorgfältige Vorauswahl gab, also zum Beispiel nur für reif befundene, resiliente Kinder überhaupt zur Szenenprobe zugelassen wurden. Weil wir also letzten Endes nicht genügend wissen, will ich nicht gleich gegen Jolie schießen.

Zitat:
Zitat:Ich glaube nicht, dass das Studio im fernen Kambodscha plötzlich schludert.
Das glaube ich aber doch. Die haben ja nicht einmal die Anwohner informiert, dass Dreharbeiten stattfanden und haben Darsteller in Soldatenuniform zwischen den Zivilisten herumlaufen lassen, worauf sich viele aus Angst, dass das Regime zurück gekehrt ist, zu Boden geworfen haben.
Ich meinte meine Aussage bezogen auf die Überwachung von Kinderschauspielern. Für Kinderschauspieler gibt es eigentlich ziemlich strenge Auflagen, welche Studios unbedingt einhalten müssen. Bad Boys 2 ist auch schon eine ganze Weile her. Seitdem hat sich viel getan. Dass die Anwohner nicht informiert wurden, ist allerdings wirklich kein gutes Zeichen. Denn wenn dahinter ebenso Methode stand, schlägt die in dieselbe Kerbe wie das enforced method acting. Bei den Bourne-Filmen ließ man Matt Damon gern bewusst ohne Ankündigung durch die Menschenmengen huschen, um möglichst natürliche und intensive Reaktionen auf den (vielleicht berühmten?) Rempler mit der Handkamera einzufangen. Ist denn bekannt, ob Jolies Produktion mit den Menschen in Kambodscha dasselbe abgezogen hat? Menschen, die sich echt aus Angst auf den Boden werfen - solche Bilder will man natürlich haben. In dem Fall drückt Jolie ihre Landesliebe dann schon auf eigenartige Weise aus.

Aber wie gesagt: Beim Casting waren wir nicht dabei. Und das kann halt dennoch ganz anders abgelaufen sein als die Soldatendrehs in der Öffentlichkeit und als laut Report von Vanity Fair.