Der erste Indiana Jones Film brauchte auch keine Backstory, um eine spannende Geschichte zu erzählen.
Backstories sind aus mehreren Gründen interessant. Aber es ist nun auch gerade bei weiblichen Charakteren oft so, dass sie erst durch Umstände oder Personen zu dem "gemacht" werden, was sie sind. Als könnte eine Frau nicht einfach von sich aus mutig, nervenstark und abendteuerlustig sein.
Ich verstehe schon den Grund für das Papa-Trope. Früher war Laras Charakter sehr eindimensional gehalten. Für sie war es (nach eigener Aussage) einfach ein Sport, Gräber zu plündern.
Und dabei benahm sie sich äußerst destruktiv, knallte sie auch mal lächelnd Polizisten und Soldaten ab, die nur ihren Job taten. Wir bewunderten sie für ihre Stärke, Unabhängigkeit und Mut, und gingen gerne mit ihr auf Abendteuer. Aber letztendlich war sie ein psychopathischer Charakter, den man sich nicht als Vorbild nehmen sollte.
In den letzten Inkarnationen soll Lara "menschlicher" werden. Man soll sich besser mit ihr identifizieren können. Würde Lara nicht über ihren Vater (oder in der Trilogie davor über ihre Mutter) auch eine emotionale, persönliche Motivation für ihre Suche haben, wäre sie z.B. von den Sektenmitgliedern, die auf der Suche nach einem Artefakt unzählige Menschen töten, in ihrem Handeln und ihrer Motivation von denen moralisch kaum unterscheidbar.
Ich sage ja auch nicht, dass die Story automatisch deswegen schlecht ist. Ich finde es nur schade, dass man für diesen Zweck erzähltechnisch immer wieder auf die gleichen Tropes zurück greift.