Schwarze Welle - Sonen - Hochgiftig - 23.07.2009
Einen wunderschönen.
Seit nun mehr fast fünf Jahren schreibe ich nun schon an diesem einen meinen Roman und einen kleinen Auszug davon möchte ich euch nun hier präsentieren.
Es ist ein ... naja, also ... EIN bestimmtes Genre hat es nicht. Ich habe viel SciFi, viel Fantasy, Horror, Love Story, Pornographie, Humor ... alles gut durchgemischt. Hier ist die Zusammenfassung in wenigen Sätzen.
Inhalt anzeigen
SpoilerGeorge, Sandor und Maedan lernen alle den gleichen Typen kennen - Rico. Rico ist Mitte 20, sieht umwerfend gut aus und alle drei scheinen ihn gefressen zu haben. Das Problem ist nur - Maedan lebt in Spanien, Cádiz im Jahre 1956, George in Frankreich, Marseille, 1974 und Sandor in San Francisco, 2004. Durch unglaublich brutale Zwischenfälle, die jedem der drei widerfahren, lernen sie die Mitglieder des Ordens der Lunánt kennen, eine Gruppe, die Rico schon seit Jahrhunderten auf den Fersen ist. Denn Rico kommt aus Sonen, einer Parallelwelt ihrer eigenen, und befehligt die Ceren, eine menschenfressende Spezies, die er einst auf ihre Welt losließ. Mit Hilfe der Lunánt kommen sie ins Jahre 2152, wo sich die Jagd nach Rico momentan auf dem Höhepunkt befindet. Sie reisen gemeinsam nach Sonen, um den schwarzen Kaiser, Ricos wahre Gestalt, zu vernichten und die Ceren daran zu hindern die Welt zu zerstören. Nur sie können es schaffen, denn nur sie sind in Ricos Herz vorgedrungen. Nur sie können ihn für immer vernichten. Nur sie sind die Hoffnung der Menschheit.
So, und hier mal der erste Abschnitt, viel Spaß damit.
Spanien, Sommer 1956.
Eine unerträgliche Hitze liegt über der Stadt Cádiz. Sämtliche Fenster sind offen in der Hoffnung, eine der seltenen Brisen zu erwischen. Ich schaue aufs Thermometer. Lächelnd zeigt es mir höllische 45° an. Und das im Schatten. Voller Ironie lache ich auf, dann gehe ich in die Küche. Meine Eiswürfel auf dem Balkon sind geschmolzen, mein Mineralwasser blubbert fröhlich, aber nur, weil das Wasser allmählich kocht. Das nächste was ich höre ist ein Krachen, ein Brutzeln, welches mir mitteilt, dass meiner Klimaanlage das Wetter auch zu heiß ist und hiermit den Dienst quittiert. "Na scheiße!", fluche ich. Ich stecke meinen Kopf ins Tiefkühlfach. Es fühlt sich an, als ob ich meinen Schädel in einen Schneemann stecke. Wunderbar kalt und feucht. Ich hole tief Luft. Es klingelt an der Tür. Verwundert über unangemeldeten Besuch schubse ich die Tür Gefriertür zu und krieche, fast schmelzend, zur Tür. Niemand da. Verdammte Kinder. Als ich grade die Tür zuschlagen will, fällt mein Blick auf einen schwarzen Briefumschlag, der an ein grünes Kästchen geheftet ist. Neugierig, wie ich bin, öffne ich natürlich das Kästchen. Dort drin liegt eine rot angemalte Muschel. Ein süßlicher Duft verbreitet sich. Ich atme tief ein. Dann öffne ich den Brief. "19°°, 14 Plaza del Enarenado. Ich erwarte dich, Rico." Mit einem breiten Lächeln lese ich die Worte noch mehrere Male durch, bevor ich merke, dass meine Nachbarin mich beobachtet. "Hola, Señorita!", rufe ich ihr fröhlich entgegen. Sie antwortet mir mit einem Grummeln. Ich sehe Rico also heute wieder. Eine Woche ist es jetzt her, dass wir uns gesehen hatten. Er ist ein netter Kerl. Schöne nussbraune Augen, dunkle haut, duftet immer nach dem, was aus dem Kästchen kam. Ich habe eigentlich nicht erwartet, dass er sich noch mal meldet. Lächelnd gehe ich ins Bad und springe unter die Dusche. Selbst wenn ich den Kaltwasserhahn bis zum Anschlag aufdrehe, kommt nur lauwarme Plärre raus. Ekelhaft, aber was soll ich ändern? Nach einigen Minuten wird's mir zu viel. Mit einem leisen Gluckern erlischt der Wasserstrom und ich trete heraus. Nach einem Handtuch fischend betrachte ich mich im Spiegel. Ein leises Pfeifen entweicht meinem Mund. Mein Onkel hatte Recht. Der Umzug von Bristol nach Cádiz tat mir echt gut. Jetzt bin ich schon seit zwei einhalb Monaten hier und fühle mich wie ein Einheimischer. Die Sonne tut gut, das Meer ist fantastisch und die Jungs eine Wohltat fürs Auge. Ganz anders als in England. Und heute, später, gleich, sollte ich Rico wiedersehen. Ich hatte ihn vor einer Woche auf dem Markt kennengelernt. Er hütete einen Stand für die Rechte von sozialen Minderheiten. "Hey Muchacho, möchtest du nicht auch helfen?" Unsere Augen klebten aneinander. Er taxierte mich und ich ihn. "Was hätte ich davon?", erwiderte ich grinsend. "Zum Beispiel meine Telefonnummer..." Das Telefon klingelt. Jäh heraus gerissen aus meinen Tagträumen schwanke ich nackt Richtung Klingeln und hebe ab. "Hallo?", frage ich. Ein Rauschen, ein Knacken. Dann ein Geräusch wie ein Herzschlag. Immer wieder. Stirnrunzelnd lege ich auf und gehe ins Schlafzimmer. Immer diese lästige Frage: Was ziehe ich heute an? Hemd oder Shirt, Jeans oder Shorts? Ich entscheide mich für ein weiß-transparentes Hemd unter dem man meine Brust- und Bauchmuskeln nur erahnen kann. Vier von sieben Knöpfen lasse ich offen. Zwei oben, zwei unten. Er soll nicht zuviel sehen, aber schon einen kleinen Eindruck gewährt bekommen. Gut trainiert, wie ich bin, kann ich mich auch so sehen lassen. Ich bin ziemlich zufrieden mit mir. Dazu noch eine schwarze Stoffhose. Heute mal keine Unterwäsche? Nein, heute nicht. Schwarze Turnschuhe und et voila! Maedan ist bereit fürs Weggehen. Noch schnell die Autoschlüssel eingepackt, dem Knackarsch noch einen letzten Blick im Spiegel gegönnt und ab nach unten. Dort steht er, mein Flitzer. Giftgrün, das Dach schön zusammengefaltet. "Hey Chica!", murmele ich vor mich hin. Mit einem gewagten Sprung hechte ich auf meinen Platz, stecke den Schlüssel ein und lasse den Motor aufheulen. Er schnurrt wie ein Kätzchen. Ich kurve vorsichtig auf die Hauptstrasse, welche erstaunlich leer ist. Zum Plaza del Enarenado geht's Richtung Sonne. Also fahre ich mit einem Mordstempo dem untergehenden, rot-glühenden Feuerball entgegen. Mein ganzer Körper angespannt und auf Rico so heiß, wie die Sonne auf meiner Haut.
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Flo - 23.07.2009
Hi Jens!
Klingt ganz interessant, die Geschichte. Das mit den verschiedenen Jahreszahlen erinnert mich an ES.
Ich weiß nicht ob du überhaupt dafür eine ausführliche Kritik willst, deshalb erstmal nur die Sachen die mir spontan aufgefallen sind:
- unbedingt mehr Absätze einbauen! Vor allem Dialoge optisch besser gliedern.
- mir fehlen einige Beschreibungen... auch wenn die Wohnung für die Handlung nicht so wichtig ist, solltest du sie ein wenig beschreiben - ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen wie es bei Meaden aussieht.
Auf die Stimme von Rico würde ich noch ein wenig eingehen. Wenn er so böse ist, dann gib ihm doch eine tiefe, tot wirkende Stimme - nur als Beispiel.
Wenn du willst, schaue ich mir das nochmal genauer an. Aber erst in 2 Wochen, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin.
Ansonsten kann ich dir nur das
DSFo ans Herz legen. Musst aber mit Kritik umgehen können, aber wenn du alle Ratschläge ernst nimmst erkennst du die Geschichte danach nicht wieder!
Das hier ist halt leider nicht das richtige Forum für Geschichten. Ich hab mein Geschreibsel schon mehrmals überarbeitet und gepusht, keine Antwort. Aber vielleicht hast du mehr Glück.
- Hochgiftig - 23.07.2009
Hey Flo,
danke erstmal für deinen Beitrag.
Das ist schwierig mit dem einfach so ändern, ich habe die Wohnung bewusst nicht genauer beschrieben, weil man sich halt nicht lange drin aufhält. Man lernt sie kurz kennen, weiß, wo Maedan wohnt und das war's dann auch.
Und Rico bekommt
keine tiefe, tote Stimme, er ist nämlich eigentlich ein ganz normaler Kerl, wäre da nicht diese winzige Nebensächlichkeit.
Und in diesem Forum werde ich mich erstmal nicht anmelden, das traue ich mich noch nicht.
Erstmal hier Fragen, Anregungen, Kritik abwarten, von Leuten, die ich mag, fällt mir das wesentlich leichter dies anzunehmen, als von irgendwelchen fremden Schreiberlingen.
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Flo - 23.07.2009
Zitat:Man lernt sie kurz kennen, weiß, wo Maedan wohnt und das war's dann auch.
Aber das weiß ich eigentlich überhaupt nicht. Ich weiß nur dass er die Tür aufmacht, sich duscht und sich irgendwas anzieht, es entsteht aber gar kein Bild von der Wohnung.
Versteh mich nicht falsch, es soll keine genaue Beschreibung der Räumlichkeiten rein, aber so ein Nebensatz wie "das alte Mahagoniparkett knarrte, als er zur Tür ging" macht das ganze viel lebendiger. Du darfst nicht voraussetzen, dass der Leser sich das alles einfach so vorstellen kann, show, don't tell heißt die Devise. Ist anstrengend und blöd sowas zu schreiben, weil es ja
eigentlich auf die Handlung bezogen nicht wichtig ist, ich weiß.
Aber eine gute Geschichte lebt nicht nur von der Handlung, sondern vor allem von den Bildern, die du erzeugst.
Ich suche mal ein gutes Beispiel raus: "Das Kleid umschmeichelte ihre Schenkel, von demselbem Blutrot, das auf ihren ausdrucksstarken Lippen lag und zum Küssen einlud."
Ist jetzt sehr klischeehaft, aber man sieht daran einige Dinge, die man beachten sollte: Adjektive vermeiden, aussdrucksstarke und konkrete Verben und Nomen sind viel besser.
Vor allem zeigt es aber, wie du deinen Erzählstil allgemein verbessern kannst. Mir kommt es so vor, als würdest du eine Handlung nach der anderen abhaken. Dabei verzichtest du aber auf die ganzen kleinen Details, die eine Geschichte erst richtig gut und lebendig machen.
Was mir auch noch aufgefallen ist: Das ganze spielt im Jahr 1956, aber das kam leider gar nicht rüber. Versuch typische Details zu nennen, die auf die 50/60er Jahre hinweisen. Zum Beispiel könntest du eine bestimmte Automarke für den grünen Flitzer nennen, Maedan den weißgepunkteten Duschvorhang zurückziehen lassen
, ...
Und nein, ich will die Geschichte nicht zerreißen. Wenn es scheiße geschrieben wäre, hätte ich mir nicht die Mühe gemacht so viele Vorschläge zu machen.
Ich weiß halt aus eigener Erfahrung, dass einem Kritik viel mehr bringt als Lobhudelei.
Das mit dem DSFo musst du selbst wissen, es war nur ein gut gemeinter Rat.
Vor allem die
Schreibwerkstatt fand ich sehr hilfreich, man muss sich nur ein wenig Zeit nehmen. Ein paar Punkte kann man aber überspringen. Ansonsten kommt es da immer gut, wenn man auch andere Texte kommentiert, das sind dann deine zukünftigen Kritiker.