Unsere Geier -
Codo - 03.05.2009
Hier stelle ich mal unsere beiden Racker vor: Churli und Spuddi. Churli stammt aus Spanien und wurde von Menschenhand aufgezogen. Er lag als nacktes Küken in der Sonne, hatte es anfangs auch sehr schwer, aber hat es letztendlich geschafft. Er ist aber zu schwach, um ausgewildert zu werden. Bis heute ist sein Gefieder nicht komplett, und er ist in einigen Dingen etwas langsam.

Wir haben ihn zur Zeit noch auf Probe adoptiert, um zu gucken, wie sich die beiden vertragen. Bisher klappt es ganz gut.
Spuddi war uns an der Futterstelle in unserem Garten schon aufgefallen, da sie einen unkontrolliert wuchernden Unterschnabel hatte. Wir haben sie eines Tages extrem geschwächt, abgemagert und vor Parasiten wimmelnd vor der Terasse gefunden. Sie war so schwach, dass wir sie von Hand (!) einfangen konnten. Nachdem die Tierärztin den Schnabel gekürzt hat, hat Spuddi sich bei uns sehr schnell erholt. Wir wollten sie ursprünglich auch wieder freilassen, aber der Schnabel wächst einfach immer weiter. Wir müssen ihn regelmäßig kürzen, damit sie nicht verhungert. Also blieb sie bei uns. Die beiden leben zusammen in einer Voliere, aber letztendlich haben sie mein Arbeitszimmer so ziemlich für sich. Frech und charmant wie Spatzen nun Mal sind, kann man es ihnen auch nicht verübeln.

So zahm wie Churli wird Spuddi natürlich nie werden, auch wenn sie sich schon sehr an uns gewöhnt hat. Aber das muss sie ja auch nicht.
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cybie - 03.05.2009
*freu freu freu*
Danke für die süüüüßen Bilder, ich habe mich voll gefreut, als ich den Threadnamen "Unsere Geier" in der Übersicht entdeckt habe!
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Codo - 21.05.2009
Und da waren es plötzlich drei...
Nein, kein Nachwuchs. Die Nachbarskatze hat einen Jungspatzen gequält.

Zum Glück haben wir ihn noch lebendig retten können.
Es fehlen ihm Schwanzfedern, und er hält einen Flügel in Ruhestellung schief. Fliegen kann er aber, gebrochen ist er daher wohl nicht. Und er frisst wohl auch.
Spuddi fühlt sich wohl jetzt erst Mal für ihn verantwortlich, denn sie klebt an seiner Seite. Mal sehen, ob er die Nacht überlebt. Ich gehe davon aus. Aber ob er dann schon wieder fit für draußen ist? Abwarten.
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cybie - 21.05.2009
Ich find das voll süß, dass es noch Menschen gibt, denen solche winzigen Lebewesen so wichtig sind.
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Codo - 22.05.2009
Na ja, es kommt eben nicht immer auf die Größe an.

Der Kleine lebt noch, allerdings lassen wir ihn doch noch nicht wieder raus. Er ist ohne Schwanzfedern und mit seinem Flügelproblem noch viel zu unbeholfen. Er muss sich wenigstens mit seiner Behinderung arrangieren, sonst würde er keine zwei Stunden draußen überleben. Er hat ja Artgenossen und frisst selbstständig, insofern muss man nichts überstürzen.
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cybie - 22.05.2009
Kannst ja wieder Fotos machen.
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Codo - 22.05.2009
Ja, werden wir bestimmt.
Gestern stand er aber noch zu sehr unter Schock, daher haben wir ihn so ruhig wie möglich gehalten. Heute geht es schon besser, aber wir sind trotzdem vorsichtig. Viel schlimmer ist, dass ich die Voliere mal sauber machen müsste. Aber das wäre wohl jetzt zu viel Stress.
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cybie - 22.05.2009
Ne, das ist schon klar, dass du ihn jetzt nicht mit Fotos noch weiter beunruhigen musst.

Aber später, wenn er sich schon etwas eingelebt hat.
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Codo - 07.06.2009
Der Kleine ist leider verstorben.
Es ging plötzlich sehr schnell, nachdem er sich fast eine Woche lang gut erholt hat. Wir vermuten stark, dass er sich an der Katze eine Infektion geholt hat. Katzen haben praktisch immer Pasteurellen im Speichel, die bereits durch kleinste Wunden eindringen können. Diese Möglichkeit haben wir natürlich erst erfahren, als es zu spät war.
Eben gerade haben wir wieder ein Vöglein aufgesammelt, dieses Mal eine junge Amsel. Sie wurde ebenfalls von der Katze durch die Mangel genommen. Zum Glück habe ich die verzweifelten Schreien der Eltern gehört und konnte (hoffentlich noch rechtzeitig) eingreifen. Andi ist jetzt erst Mal mit ihr zum Tierarzt, damit sie Antibiotika bekommt.
Falls ihr also mal ein Vöglein nach einem Katzenangriff rettet, SOFORT ZUM TIERARZT und Antibiotika geben lassen! Die Vögel sterben sonst höchstwahrscheinlich innerhalb weniger Tage!
Dass die Tierärzte einen manchmal komisch angucken, weil man mit einem Wildvogel ankommt, und nicht selten zur bequemsten Methode (Einschläfern) raten, weil es ja ein bißchen Aufwand bedeuten würde den Vogel zu retten, ist mir mittlerweile echt egal.
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cybie - 07.06.2009
Ohh, das tut mir Leid.
Jupp, so ist es. Wir haben eine Babydrossel gefunden, die noch gelbe Mundwinkel und noch keine ausgebildeten Flugfedern hatte. Sie saß regungslos am Boden, was ja auch normal sein kann, wenn sie gerade das Nest verlassen haben. Aber dieses Tier war eindeutig verletzt. Ich bin daraufhin mit der Freundin meines Bruder zu einem 20 km entfernten Nottierarzt gefahren, der an einem Freitag noch um halb 12 (Nachts) offen hatte. Sie gab dem auch eine Spritze und er hat auch herumgequiekt, aber bis nach Hause wurde er immer ruhiger, bis er - als ich ein paar Minuten später schaute - für immer eingeschlafen war. .__. Dabei hat sie uns noch so schöne Tipps gegeben, wie man ihn aufziehen könnte (z. B. mit einem kleinen Gehege usw).
Wildtierarztbesuche kosten übrigens nichts.
Edit: Mir fällt übrigens grad ein: ich hab neulich einen Kleiber auf unserem Hof gefilmt, der mit seinem Kind unterwegs war. Das konnte zwar schon fliegen, war aber noch klein, fransig und hat die ganze Zeit mit den Flügeln vibriert.